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Die geheimnisvolle Geschichte des Cornelius Gurlitt

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Ermöglicht durch: Ihr Name / Firmenname. Es geht um einen unvorstellbar großen Kunstschatz, den sich die Bundesrepublik Deutschland vor gut anderthalb Jahren unter den Nagel gerissen hat. Die Rede ist vom Schwabinger Kunstschatz des Cornelius Gurlitt. Gurlitt, der im kommenden Monat 81 Jahre alt wird, lebte bis im Frühjahr 2012 im Münchner Stadtteil Schwabing und dies mit seinen Bildern. Doch dann sollte sich alles ändern. Der schwer herzkranke, älterer Herr war Zollfahndern mit 9.000 Euro im Zug aufgefallen und so bekam er auch privaten Besuch von der Zollfahndung, die vier Tage lang Kunst von unvorstellbarem Wert aus seiner Wohnung holten und hier beginnen all die Fragen, von denen man gespannt sein darf, ob sie jemals beantwortet werden.

Um wie viele Werke geht es wirklich?
Als der Focus diese Story enthüllte, war die Rede von 1.500 Kunstwerken, die Anzahl sinkt seitdem ständig ab. Irgendwann war noch von 1.400 Werken die Rede. Im Moment wird streckenweise schon nur noch von etwas mehr als 1.000 Werken, was weit zu interpretieren ist, geredet. Man muss sich überlegen, dass man hier von unvorstellbaren Werten redet. Das letzte Bild, welches Gurlitt über ein renommiertes Kölner Auktionshaus verkaufte, erbrachte über 700.000 Euro. Man erahnt, was es bedeutet, wenn hier auch nur einzelne Werke abhandenkommen würden. Man muss hier von einer Größenordnung von über einer Milliarde Euro ausgehen. Cornelius Gurlitt erbte die Werke von seinem Vater Hildebrand, einem ebenso bekannten, wie zum Teil auch umstrittenen Kunsthändler, der 1956 bei einem Autounfall ums Leben kam. Sein Sohn erklärt, dass alles rechtmäßig sei und nie gegen Gesetze verstoßen worden wäre und selbst wenn, wären diese Vergehen schon längst verjährt. So kommen natürlich Fragen an die Augsburger Staatsanwaltschaft auf, bei der Gurlitt, der nichts freiwillig hergeben will, wie er selbst sagt, längst die Rückgabe seiner Werke beantragt hat und sich machtlos einer Enteignung gegenüberstehen sieht. Man kann wohl festhalten, dass Gurlitt und sein Vater es geschafft haben, einen eigentlich schon als unbezahlbar zu bezeichnenden Kunstschatz über Jahrzehnte zu schützen. Man sollte aber nicht den Fehler machen und meinen, dass dieses Vorhaben gelungen sei. Es wird sich erst noch zeigen, was aus diesem Schatz, über den jetzt jeder informiert ist, wird.

Ein Mann aus einer anderen Welt
Was auf den ersten Blick auch völlig unverständlich erscheint, ist, dass vom ehemaligen Besitzer der Werke keine Armee an Anwälten ins Rennen geschickt wurde. Dies erklärt sich sehr gut, wenn man sich die Geschichte der Journalistin Özlem Gezer im Spiegel durchliest und hier schon fast ein Psychogramm des Cornelius Gurlitt erhält, mit dem sie vier Tage lang unterwegs war. Gurlitt lebt in einer anderen Welt mit Schreibmaschine, einem Wählscheibentelefon, ganz ohne Handy und Internet. In dieser Welt läuft alles nicht nur wesentlich langsamer, sondern vor allem auch völlig anders. Seine einzige große Liebe sind seine Werke und hier entsteht gleich auch die interessante nächste Frage und zwar, ob es wohl Erben gibt. Seine Schwester verstarb vor zwei Jahren an Krebs. Durch sein fortgeschrittenes Alter und natürlich auch durch sein schwaches Herz ist die Frage nach Erben natürlich nicht unerheblich, denn viele Menschen haben ein großes Interesse an seinem Kunstschatz, dies geht soweit, dass von Seiten jüdischer Organisationen schon gefordert wird, diese Werke ohne rechtsstaatliche Klärung durch die Bundesregierung an die früheren Besitzer zurückzugeben. Dies macht deutlich, über welche Dimensionen man bei diesem geheimnisvollen Kunstschatz mittlerweile redet. Man muss auch davon ausgehen, dass die Bundesrepublik Deutschland ein nicht unerhebliches Interesse hat, was bei dem bisherigen Verlauf natürlich Verschwörungstheoretikern, die in jüngster Zeit, an ganz anderer Stelle, oftmals zu wahren Sehern wurden, Tür und Tor öffnet. In jedem Fall kann man festhalten, dass in der geheimnisvollen Geschichte des Cornelius Gurlitt das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben ist.


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